Gr. Mausohr jagd im Buchenwald
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Die ausgedehnten Buchenwälder im Nationalpark Kellerwald bieten, durch ein gutes natürliches Höhlenangebot und einem reichhaltigen Nahrungsangebot, den Waldfledermäusen optimale Lebensbedingungen. Zu ihnen gehört die Bech- steinfledermaus (Myotis bechsteini), die Fransenfledermaus (Myotis nattereri), das Braune Langohr (Plecotus auritus), die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und der Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri). Für die genannten Arten hat der Wald Quartier- und Jagdgebietsfunktion. Andere Arten wie die Wasserfledermaus (Myotis daubentoni), der Gr. Abend- segler (Nyctalus noctula) haben ihr Quartier vorzugsweise im Wald, jagen jedoch auch auserhalb des Waldes z.B. über großen Wasserflächen. Das Große Mausohr (Myotis myotis) unsere größte Fledermausart bildet zur Fortpflanzungszeit Wochenstuben auf größeren warmen Dachböden, die Jagdgebiete liegen jedoch fast ausschließlich in Buchenwäldern.

Buchenwald im Nationalpark Kellerwald

Geschlossene Buchenwälder lassen nur wenig Sonnenlicht auf den Boden. Mit Außnahme der Frühjahrsblüher verfügen sie kaum über Bodenvegetation und stellen somit optimale Jagdgebiete für das Große Mausohr (Myotis myotis) dr..

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Gr. Mausohr jagd mit Ultraschall Laufkäfer
Gr. Mausohr jagd am Boden

Zum Nahrungsspektrum der Gr. Mausohren gehören zum großen Teil Laufkäfer, wobei auch flugunfähige Arten eine große Rolle spielen. Weiterhin werden auch andere Käferarten z.B. Dungkäfer, Maikäfer aber auch Heuschrecken und Zweiflügler verzehrt. Die Beutetiere werden durch ihre Geräusche geortet und gezielt vom Boden aufgenommen oder auch am Boden verfolgt wobei auch der Geruchsinn beim Auffinden versteckter Beute eine Rolle spielt.

Wochenstube des Großen Mausohr In der Wochenstube zurückgelassene Jungtiere

Mausohrweibchen haben sich in der Wochenstube unter dem Dach einer Dorfkirche zusammen gefunden, um die Jungen zu gebären. Wenn die Weibchen zur Jagd ausfliegen, bleiben die grau gefärbten Jungtiere, von einigen Weibchen bewacht, zurück.

Bechsteinfledermaus fliegt an Naturhöhle vorbei

Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist im Sommer nur selten außerhalb von Wäldern anzutreffen. Als Waldfledermaus bewohnt sie bevorzugt alt- und totholz- reiche Laubwälder mit reichhaltigem Höhlenangebot. Gelegentlich ist sie auch in

Wochenstube der Bechsteinfledermaus im Vogelnistkasten
Bechsteinfledermaus, Porträt
Bechsteinfledermaus verläßt Quartier was zuvor vom Kleiber genutzt wurde.

Fledermauskästen und auch Vogelnistkästen anzutreffen, wobei die Vogelnistkästen nach Ende der Brutzeit aufgesucht werden. In den als Wochenstuben gewählten Quartieren sind selten mehr als 30 adulte Weibchen anzutreffen. Häufiger Quartierwechsel ist bei dieser Art üblich, setzt jedoch ein reichhaltiges Höhlenangebot voraus. Durch ihre breiten Flügel und großen Ohren zeichnet sich die Bechstei- fledermäus als gut manövrierfähige Fledermausart aus, die in dichter Vegetation (siehe Bild unten links) Beutetiere orten und diese im Rüttelflug vom Substrat ablesen können. Bei Netzfängen zur Untersuchung der Feldermausvorkommen im Nationalpark Kellerwald konnten auch Bechsteinfledermäuse nachgewiesen werden.

Dichtes Laubwerk, Jagdraum der Bechsteinfledermaus
Mit dem Netz gefangene Bechsteinfledermaus
Fransenfledermaus-Männchen verläßt Tagesquartier
Fransenfledrmäuse jagen auch im dichten  Kronenbereich der Bäume

Auch die Fransenfledermaus (Myotis nattereri) nutzt zahlreiche Höhlen alter Baum- bestände und sucht ihre Beute auch in dichterer Vegetation. Bezüglich der Wochen- stubenquartiere ist sie jedoch flexibler als die Bechsteinfledermaus und bezieht auch

Gebäudequartiere in Waldrandnähe oder waldnahen Dörfern. So wurden auch schon Wochenstubenquartiere in Deckenhohlräumen von Kuhställen nachgewiesen. Die vielen Fliegen im Kuhstall dienen den Fransenfledermäusen dann als Nahrungsgrundlage.

Braunes Langohr mit Flughautverletzung am  rechten Flügel Junges Braunes Langohr verläßt Spechthöhle

Auch das Braune Langohr (Plecotus auritus) ist durch die großen Ohren für die Jagd im dichten Blätterwald der Bäume prädestiniert. Braune Langohren sind problemlos in der Lage auch ruhende, sich nicht bewegende Insekten, z.B. Tagfalter zu orten und zu erbeuten. Das Nahrungs- spektrum ist sehr groß und umfasst Nachtschmetterlinge, Schnaken, Spinnen, Weberknechte, Wanzen, Hundertfüßler, Ohrwürmer, Raupen, Heuschrecken und Köcherfliegen, um nur einige zu nennen. Bedingt durch die Jagdweise kommt es gelegentlich zu Verletzungen der Flughäute in Form von Löchern, die jedoch in der Regel schnell verheilen.. Die Wochenstuben im “Nationalpark Kellerwald” befinden sich in Baumhöhlen, Nistkästen, aber auch in Spaltenquartieren in und an Gebäuden.

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) verläßt Baumhöhlenquartier

Großer Abendsegler (Myotis noctula)
Kleiner Abendsegler (Myotis leisleri)
Von den beiden Abendseglerarten, Groß- er Abendsegler (Nyctalus noctula) und Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri) ist besonders der Kl. Abendsegler als die klassische “Waldfledermaus” anzusehen. Fortpflanzungsnachweise dieser Art liegen überwiegend in reinen Laubwäldern oder in Mischwäldern mit hohem Laubholzan- teil. Natürliche Wochenstubenquartiere des Kl. Abendseglers sind Spechthöhlen, Fäulnishöhlen, jedoch werden auch Vogel- und Fledermauskästen genutzt. Während der Große Abendsegler im Luftraum über den Baumkronen jagd, nutzt der Kleine Abendsegler den freien Luftraum in 4 bis 15 m Höhe zur Jagd auf fliegende In- sekten, ist aber nie über den Baumwipfeln jagend zu beobachten. Als Nahrung werd- en alle im bejagten Gebiet angetroffene Insekten genutzt, wobei z.B. Massenvor- kommen von schwärmenden Insekten bevorzugt werden.

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)

Die beiden letzten Arten die hier vor- gestellt werden, sind die für den Laien nur schwer zu bestim- menden Bartfleder- mäuse:
 Kleine Bartfleder- maus  (Myotis mystacinus) und Große Bartfleder- maus (Myotis brandtii). Beide Arten jagen im Wald aber auch über Wasserflächen und haben ihre Wochen- stuben gerne in

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus), Flugaufnahme

Spaltenquartieren an Gebäuden. Natürliche Quartiere finden sich im Wald hinter abstehender Rinde und in Baumhöhlen.

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Winterlicher Buchenbestand im Nationalpark Kellerwald

Winterquartiere
Höhlen und alte ungenutzte Berg- werkstollen (siehe nebenstehendes Bild), Eiskeller und Kellergewölbe sind  bevorzugte Quartiere, be- sonders wenn die Temperaturen im Quartier bei hoher Luftfeuchtigkeit zwischen +6 und +8 Grad Celsius  liegen. Bei derartigen Bedingungen hängen die schlafenden Tiere frei an den Wänden und der  Quartier- decke. Die ersten Fledermäuse sind schon Ende Oktober im Winter- quartier anzutreffen. In  kühleren und zugigen Quartieren ziehen sich die  Fledermäuse jedoch  in schütz- ende Mauer- und Gesteinsspalten zurück. Gelegentlich trifft man im Winterquartier auf Fledermäuse  deren Fell mit zahlreichen Wasser- tröpfchen benetzt ist. Dieses Phänomen ist besonders in den Eingangsbereichen der Quartiere zu sehen, wo die kalte eindringende

 Luft, auf die warme feuchtigkeitgesättigte Luft des Quartiers trifft. Die Feuchtigkeit kondensiert und bildet am Fell viele kleine Wassertropfen, wodurch das Tier aussieht als ob es bereift, oder mit Perlen besetzt ist.

Fransenfledermaus mit Tautropfen am Fell Braunes Langohr mit eingeklappten Ohren unter der Flughaut Großes Mausohr im wachen Zustand
Große Bartfledermaus frei an der Wand hängend
Braunes Langohr auf der Jagd nach einer Höhlenradnetzspinne (Meta menardi )

Braune Langohren sind nicht selten an warmen Wintertagen aktiv und verlassen auch das Quartier, um nach dem nächsten Kälteeinbruch zurückzukehren. Gelegentlich kommt es auch zur Nahrungsaufnahme von Spinnen und im Quartier überwinternden Faltern.

Fransenfledermäuse in einem Hohlraum versteckt Selten ist auch mal ein kleines Kluster von Großen Mausohren anzutreffen
Bechsteinfledermaus in einem Bergwerkstollen im Winterschlaf

Bechsteinfledermäuse sind nur selten in unterirdischen Quartieren anzutreffen. Durch die im Verhältnis zum Körper großen Ohren sind sie gut von anderen gleichgroßen Arten zu unterscheiden

Porträt einer frei an der Höhlendecke hängende mit Tautropfen benetzte Fransenfledermaus

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