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.Das es auch in Mitteleuropa noch möglich ist, eine neue Fledermausart zu entdecken zeigt sich am Beispiel der Mückenfleder- maus. Zuerst wurden vor einigen
Jahren englische Biologen auf die neue Art auf- merksam. Bei Untersuchungen mit dem Fledermausdetektor stellten sie fest, dass es unter den Zwergfledermäusen einige gab, deren Echoortungslaute nicht wie
allgemein bekannt bei 45 kHz lagen, sondern eine Endfrequenz von ca. 55 kHz hatten. Sie gingen der Sache auf den Grund und führten genetische Untersuchungen durch. Das Ergebnis war eine Überraschung. Unter
den Zwergfledermäusen verbarg sich eine neue Art die genetisch zweifelsfrei unterschieden werden konnte. Wie so oft in der Wissen- schaft konnte eine Frage geklärt werden und es stellten sich sofort neue
Fragen. Wie kann man die neue Art von der alten Zwergfledermaus nach äußerlichen Merkmalen unterscheiden, wo sind ihre bevorzugten Lebensräume, ist sie weit verbreitet, wo überwintert sie usw?Erste
Untersuchungen ergaben, das die neue Art im Durchschnitt etwas kleiner als die Zwergfledermaus ist und somit die kleinste einheimische Fledermaus überhaupt. Die Behaarung der Schwanzflughaut ist länger als
bei der Zwergfledermaus, ähnlich der Rauhhautfledermaus, sodass der Körper dadurch insgesamt länger wirkt. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist auch das hellere Gesicht der Mückenfledermaus, besonders
auffallend der helle haarlose Bereich hinter dem Auge übergehend auf das untere Drittel der Ohrränder und des Ohrinnenbereiches. Bei der Zwergfleder- maus ist das ganze Gesicht einschließlich der Ohren und
Ohrinnenbereich sehr dunkel, fast schwärzlich gefärbt. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist die Form und Farbe des Penis bei erwachsenen Tieren. Bei der Zwergfledermaus ist der Penis grau gefärbt mit
einem hellen Mittelstreifen. Mückenfledermaus-Männchen haben einen Penis von gelblicher Grundfärbung bis kräftig orangefarben, ein heller Mittelstreifen ist kaum zu erkennen (siehe die Abbildungen unten).
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