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Der Name gemeine Bach- oder Flussmuschel deutet darauf hin, dass diese Großmuschelart wohl sehr häufig sein muss. Jedoch gehört dies leider der Vergangenheit
an. Europaweit sind die Bestände dieser Süßwassermuschel durch die Verschmutzung der Fließgewässer bis auf kleinste Restvorkommen zusammenge- brochen. In Deutschland wird die Bach- od. Flussmuschel in der Roten
Liste in der Kategorie 1 „vom Aussterben bedroht“ geführt. Es gibt nur noch wenige Bäche und Flüsse in denen nennens- werte Bestände leben. Leider sind auch diese hochgradig gefährdet, da die Tiere oft sehr
alt sind und kaum noch reproduzieren. Bachmuscheln können unter den klimatischen Verhältnissen in Mitteleuropa ein Lebensalter von 30 Jahren und auch darüber erreichen. Obwohl die Wasserqualität in den Fließgewässern
wieder wesentlich gestiegen ist, sind kaum noch Jungmuscheln zu beobachten. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen liegt dies zum einen am Fehlen der spezifischen Wirtsfische wie Bachforelle, Dreistachliger
Stichling, Groppe und Erlritze, aber auch an der Verstopfung der Sand- und Kieszwischenräume durch Schwebstoffe. Ein erwachsenes Weibchen der Bachmuschel kann bis zu 50.000 Muschellarven (Clochidien) ins
Bachwasser abgeben. Mit etwas Glück werden einige wenige der Clochidien mit dem Atemwasser der Wirtsfische eingesogen, sodass sie sich in den Kiemen festsetzen können. Nach einer parasitären Phase von ca. 6 Wochen
wandeln sie sich zu Jungmuscheln um. verlassen die Wirtsfische und verkriechen sich im Bodensediment. Wie schon Angemerkt sind die Sand- und Kieszwischenräume oft durch Schwebstoffe verstopft, hierdurch kommt es
zum Sauerstoff- mangel in diesem Lebensraum und zum absterben der Jung- muscheln durch ersticken. Um die einst häufigste heimische Muschelart vor dem Aussterben zu retten, bedarf es größerer Anstrengungen als
nur die Gewässer unter Naturschutz zu stellen.! |
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