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Weichtier des Jahres 2006
ist die Bach- od. Flussmuschel
 (Unio crassus)

Nur noch in wenigen Flüssen wie der Schwalm sind Fluss- od. Bachmuscheln zu finden.

Der Name gemeine Bach- oder Flussmuschel deutet darauf hin, dass diese Großmuschelart wohl sehr häufig sein muss. Jedoch gehört  dies leider der Vergangenheit an. Europaweit  sind die Bestände dieser Süßwassermuschel durch die Verschmutzung der Fließgewässer bis auf kleinste Restvorkommen zusammenge-
brochen. In Deutschland wird die Bach- od. Flussmuschel in der Roten Liste in der Kategorie 1 „vom Aussterben bedroht“ geführt.
Es gibt nur noch wenige Bäche und Flüsse in denen nennens-
werte Bestände leben. Leider sind auch diese hochgradig gefährdet, da die  Tiere oft sehr alt sind und kaum noch reproduzieren. Bachmuscheln können unter den klimatischen Verhältnissen in Mitteleuropa ein Lebensalter von 30 Jahren und auch darüber erreichen. Obwohl die Wasserqualität in den Fließgewässern wieder wesentlich gestiegen ist, sind kaum noch Jungmuscheln zu beobachten. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen liegt dies zum einen am Fehlen der spezifischen Wirtsfische wie Bachforelle, Dreistachliger Stichling,  Groppe und Erlritze, aber auch an der Verstopfung der Sand- und Kieszwischenräume durch Schwebstoffe.
Ein erwachsenes Weibchen der Bachmuschel kann bis zu 50.000 Muschellarven (Clochidien) ins Bachwasser abgeben. Mit etwas Glück werden einige wenige der Clochidien mit dem Atemwasser der Wirtsfische eingesogen, sodass sie sich in den Kiemen festsetzen können. Nach einer parasitären Phase von ca. 6 Wochen wandeln sie sich zu Jungmuscheln um. verlassen die Wirtsfische und verkriechen  sich im Bodensediment. Wie schon Angemerkt sind die Sand- und Kieszwischenräume oft durch Schwebstoffe verstopft, hierdurch kommt es zum Sauerstoff-
mangel in diesem Lebensraum und zum absterben der Jung-
muscheln durch ersticken.
Um die einst häufigste heimische Muschelart vor dem Aussterben zu retten, bedarf es größerer Anstrengungen als nur die Gewässer unter Naturschutz zu stellen.!

Ein- und Ausströmöffnung der Bach- od. Flussmuschel (Unio crassus)
Aus dem Sediment herausgehobene Bachmuschel
Die als Clochidien bezeichneten Muschellarven schweben frei im Wasser.
Bachmuschel od. Flussmuschel (Unio crassus)
Aus dem Sediment herausgehobene Bachmuschel
Flussmuschel im Bachgrund sitzend (Draufsicht)
Verschieden alte Schalenklappen von Unio crassus

.Die Schalenklappen der Gemeinen Fluss- od. Bachmuschel (Unio crassus) sind sehr dickwandig und fest. Jüngere Muscheln sind von grünlicher und gelbbrauner Färbung. Alte Exemplare besitzen oft einen schwarzen Belag (Eisen-Mangan-Überzug) und ein stark korrodierten Wirbelbereich..

Die frei im Wasser schwebenden Muschellarven (Clochidien) haben die Form ähnlich eines aufgeklappten Brötchens, mit einem Dorn an jeder Seite: Wird die Larve mit dem Atemwasser in den Kiemenraum eines Fisches gesogen, so schließen sich die Schalenhälften bei Berührung mit den Kiemen und haften an ihnen fest.

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