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Wasseramsel

Portfolio Wasseramsel
 

Schnell wie ein Pfeil schießt die Wasseramsel niedrig, den Windungen des Baches folgend, über der Wasseroberfläche dahin, um mitten im schäumenden Strudel auf einem herausragenden, vereisten Stein zu landen.  Anfangs noch mit steil aufgerichtetem Stummelschwanz, vor Erregung knicksend, beginnt sie ruhiger werdend ihren kratzenden und schnarrenden Gesang vorzutragen.  Hell wie die Gischt leuchtet das reine Weiß von Kehle und Brust, und dunkel wie der Bachgrund ist das braunschwarze Rückengefieder.  .

Auf Stein in starker Strömung ruhende Wasseramsel
Wasseramsel (Cinclus cinclus) ruht auf Treibholz an der Uferböschung

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Unter den Singvögeln nimmt die Wasseramsel (Cinclus cinclus) eine Sonderstellung ein. Als einzige Singvogelart ist sie in der Lage, zu schwimmen, zu tauchen und sich gegen die Strömung am Gewässergrund zu Fuß fortzubewegen. Wie keine andere Singvogelart ist die Wasseramsel an schnellfließende Gewässer gebunden, wobei sie jedoch nicht an jedem Bach zu finden ist. Bevorzugt werden  Fließgewässerstrecken mit flachem, schnellströmendem Wasser mit steinigem Untergrund  und möglichst bachbegleiteten Gehölzen wie Erlen und Weiden. Weitere bevorzugte Strukturen sind Steine die aus dem fließenden Wasser herausragen, Wasserfälle, Kiesstreifen am Bachrand und schattige Stellen unter überhängenden Ästen der bachbegleiteten Gehölze.

Schnellströmender Bereich eines Mittelgebirgsbaches
Wasseramsel (Cinclus cinclus) sitzt oberhalb eines Wasserfalls
Auf natürlichen Kiesstreifen im Mittelgebirgsbach halten sich Wasseramseln gerne auf. Überhängende Zweige und Pestwurzbestände am Bach sind Rückzugsgebiete für flügge Jungvögel und auch Altvögeln in der Mauser.
Die Kotflecken auf dem Stein zeigen das sich die Wasseramsel hier bevorzugt aufhält. Aus dem schnellströmenden Bach herausragende Steine , sind bevorzugte Sitzplätze der Wasseramsel.

Deshalb ist die Wasseramsel in erster Linie ein Kind der Gebirgsbäche, wo sie aus dem strömenden Wasser herausragende Steine, ihre Lieblingssitzplätze, in größerer Zahl vorfindet.  Oft schon daran zu erkennen daß sich zahlreiche große Kotflecke auf ihnen befinden, ein sicheres Zeichen für die Besiedlung des Bachabschnittes durch die Wasseramsel.

Singende Wasseramsel am Wasserfall sitzend. Hoch aufgerichtet mit wenig geöffneten Schnabel singend balzt das Wasseramselmännchen das Weibchen an.
Aufgeregt balzt das Wasseramsel-Männchen mit abgespreizten Flügeln.

Balz und Paarbildung.

Auch beim Brutgeschäft kann die Wasseramsel mit einer Besonderheit aufwarten.  Sie beginnt schon im zeitigen Frühjahr, je nach Witterung schon Ende Januar, mit Balz und Paarbildung.. Anfangs sind wes nur kurze Andeutungen, denen sich das Weibchen oft durch die Flucht entzieht.  Sobald das Weibchen in die Nähe des Männchen kommt wird es singend umworben. mit nah oben gerichteten Schnabel nähert sich das Männchen singend dem Weibchen, wobei der Schnabel nur wenig geöffnet ist. Mit abgespreizten zitternden Flügeln wird das Weibchen um- worben. Fliegt das Weibchen davon, folgt ihm das Männchen. Hoch hinaus bis über die Baumkronen  und nicht selten auch vom Bachlauf weg führt die wilde Verfolgungsjagd. Am nächsten Landeplatz beginnt das Männchen das Treiben von neuen. Im März/April erreicht die Balz ihren Höhepunkt und es kommt zur Begattung und den Beginn der Eiablage.

Der Neststandort

Bereits im März wird mit dem Nestbau begonnen.  Wir finden es im vom Wasser unterspülten Wurzelwerk von Uferbäumen, in Höhlungen der Uferböschungen oder Mauern, unter Brücken, in Mauerspalten hinter Wasserfällen, aber auch freistehend auf im Wasser liegenden großen Felsblöcken, Stets befindet sich das Nest über dem fließenden Wasser, bevorzugt dort wo es besonders laut tosend und gurgelnd zu Tale fließt.

Wasseramselnest im Wurzelwerk der Uferböschung.
Nischenreiche alte Steinbrücke, Brutplatz der Wasseramsel.
Kugelnest der Wasseramsel nur wenige Zentimeter über dem  strömendem Wasser einer alten Wehranlage.
Wasseramselnest auf dem T-Träger  einer alten Brücke.
Nest der Wasseramsel im Hohlraun einer alten Betonmauer an einer alten Mühle
Gut getarntes Nest der Wasseramsel in der Kalktuffwand eines Karstbaches.
Wasseramselnest am bemoosten Stammfuß einer alten Schwarzerle gut getarnt.
Wasseramsel sammelt Moose an einem Felsen am Bachrand.

Der Nestbau

Wasseramseln sind wahre Baumeister.  Ihr Nest ist von kugeliger Gestalt und erreicht einen Durchmesser von 20 bis 30 cm. Als Nistmaterial werden für die Außenhülle vorwieg- end Moose, besonders Quellmoose benutzt, aber auch Gras, feine Würzelchen und Farne.  Das Innennest wird bevorzugt mit gelbbraunen Blättern der Buche ausgelegt.  Alle Nist- materialien werden ausgiebig ins Wasser getaucht und dann vor Nässe triefend verbaut.  Durch Trocknen entsteht dann eine dickwandige fest verfilzte Außenhülle, die einen guten Schutz gegen Witterungseinflüsse bietet.  Die meist über- wölbte Einflugöffnung des Nestes zeigt stets mehr oder weniger schräg nach unten und ist deshalb bei normaler Betrachtung kaum sichtbar.

Wasseramselpaar mit Nistmaterial im Schnabel in der Nähe des Nestes.
Wasseramsel zupft  Moose aus einem  mit Bachmoosen überwachsenen Stein.
Wasseramsel sammelt Gras und Bachmoose von einem aus dem Wasser ragenden Stein.
Wasseramsel mit Nistmaterial
Vor dem Verbauen des Nistmaterials wird es  mehrmals durchs Wasser gezogen und durchfeuchtet.
Zum Schluß des Nestbaues wird die Nestmulde mit Blättern ausgelegt.
Wasseramsel mit nassem Nistmaterial im Schnabel.

Das Brutgeschäft

Das Bebrüten der vier bis sechs reinweißen Eier überläßt das Männchen allein dem Weibchen.  Selbst die Versorgung des brütenden Weibchen mit Futter geschieht nur gelegentlich.  Dafür sitzt es oft in unmittelbarer Nestnähe und läßt seinen Gesang vernehmen.  Nach 16 bis 17 Tagen schlüpfen die Jung- en, die von beiden Eltern versorgt werden.  Nach 20 Tagen 

sind sie flügge und verlassen unter Anleitung der Eltern das Nest, von denen sie noch eine Zeitlang gefüttert und betreut werden

Die reinweißen Eier der Wasseramsel benötigen keine Tarnfärbung.
Brütendes Wasseramsel-Weibchen schaut aus dem Nest.
Ca.  4-5 Tage alte Jungvögel der Wasseramsel. Ca. 12 Tage alte Jungvögel der Wasseramsel.
Wasseramsel am Wasserfall mit Köscherfliegenlarven im Schnabel.
Wasseramsel mit Insektenlarven im Schnabel.
Ab dem 7 Lebenstag sperren die Jungvögel bereits dann wenn sie die Altvögel in der Nähe hören. Nach der Fütterung wartet der Altvogel  darauf,  dass ein Jungvogel den Kotballen absetzt.
Flügge Jungvögel der Wasseramsel, kurz vor dem Ausfliegen.
Der Kotballen wird aufgenommen und abtransportiert.

Die Jungen werden vorwiegend mit Wasserinsekten und deren Larven gefüttert. Insbesondere sind hier Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Schlammfliegen, Bachflohkrebse, Wasserläufer, Ruderwanzen usw. zu nennen. In den ersten Lebenstagen sind die Nestlinge von einem dünnen Daunenkleid bedeckt. Am 7. Lebenstag öffnen sie die Augen und der Körper ist leicht befiedert. Am 12. Lebenstag sind sie schon voll befiedert und mit 15 Tagen die Jungen flügge. In der ersten Lebenswoche nehmen die Altvögel den Jungen, die von einer Membran umhüllten Kotballen ab und tragen sie fort.

Der Nahrungserwerb der Wasseramsel

Einen größten Teill der  Nahrung sucht die Wasseramsel in Spaltensystem steiniger Bachsohlen und unter Steinen.
Auf einem Stein sitzend
stürzt sie sich plötzlich mit kühnen Kopfsprung ins Wasser, taucht in die Tiefe, um den Bachgrund nach Flohkrebsen, Köcher-, Eintags-, und Steinfliegenlarven oder anderen Bachgetier abzusuchen.  Beim Schwimmen benutzt sie die kurzen Flügel als Ruderflossen.  Sobald sie den Bachgrund erreicht hat, klammert sie sich mit den Zehen an den Steinen fest, denn wie bei allen Singvögeln ist der lufterfüllte Körper spezifisch leichter als Wasser. Nun schreitet sie mit ausholenden Schritten immer gegen die Strömung den Bachgrund entlang, um hier und dort aus den Geröllspalten die Nahrung hervorzuziehen.  War die Jagd erfolgreich, so löst sie die Zehen wieder, und sofort schnellt sie wie ein Korken an die Oberfläche zurück, um mit erhobenem Kopf und aufgerichtetem Schwanz nach Entenart noch ein Stück bis zum Ufer zu paddeln.  Dick perlen dabei die Wassertropfen von dem gut geretteten, dichten Gefieder ab.

Wasseramsel  sucht  unter Wasser am Stein sitzende  Insektenlarven wie z.B. Köscherfliegen.
Wasseramsel mit Köscherfliegengehäuse im Schnabel.
Ins Wasser abtauchende Wasseramsel Ins Wasser abtauchende Wasseramsel
Aus dem Wasser auftauchende Wasseramsel.
Aufgetauchte Wasseramsel.

Gefiederpflege

Gefiederpflege wird ausgiebig betrieben.  Hierzu wird ein Ruheplatz aufgesucht.  Beim Putzen streicht sie mit dem Schnabel über die Bürzeldrüse, um dann das fettende Sekret in das Gefieder einzuarbeiten.  Anschließend folgt meist ein kurzes Nickerchen.  Aber schon bald erwacht erneut ihre Unruhe, sie beginnt wieder erregt zu knicksen, streckt die Flügel nach oben und zur Seite, um dann ins Jagdrevier zurück zufliegen.

Wasseramsel nimmt Fett von der Bürzeldrüse um damit das Gefieder einzufetten.
Wasseramsel bei der Gefiederpflege.
Zur Gefiederpflege im Kopfbereich werden die Füße benutzt. Nach erfolgter Gefiederpflege wird das Gefieder nochmals aufgeplustert.
Wasseramsel dehnt ihren Flügel nach einer Ruhepause Wasseramsel dehnt ihren Flügel nach einer Ruhepause

Schutz- und Hilfsmaßnahmen für die Wasseramsel

Natürliche, saubere und strukturreiche Fließgewässer mit begleitendem Baumbewuchs sind. ideale L,ebensräume für die Wasseramsel.  Leider sind sie in unserer Landschaft nur noch selten zu finden.  An vielen Bächen wurden regulierende Ausbaumaßnahmen durchgeführt, wobei nicht selten auch die uferbegleitenden Gehölze entfernt wurden.  Trotz guter Wasserqualität werden diese Bäche von der Wasseramsel mangels Deckung vor Feinden und fehlender Nistmöglichkeiten gemieden.  Durch Anpflanzen schnellwachsender, standortgerechter Gehölze (Schwarzerle und Weiden) kann dieser Umstand langfristig behoben werden.

Fehlende Nistmöglichkeiten lassen sich leicht durch das Anbringen von Nistkästen, oberhalb der Hochwasserzone an Ufermauern, unter Brücken oder über das Wasser neigenden Bäumen, beheben.  Sie werden gerne angenommem und dann oft über viele Jahre hinweg benutzt.

Frisch sanierte Steinbogenbrücke, durch die Sanierung wurde ein viele Jahre benutzter Wasseramselbrutplatz vernichtet.
Künstliche Wasseramselnistkästen bieten einen gern angenommenen Ersatzbrutraum.
Wasseramselnest im Nistkasten an einer Betonwand einer modernen Betonbrücke.
Nest im Wasseramsel-Nistkasten.

Fotogalerie Wasseramsel

Wasseramsel (Cinclus cinclus) ruhtauf angeschwemmten Totholz.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Schwemmholz sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) am Rand eines Wasserfalls sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Schwemmholz sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) im seichten Wasser am Bachrand sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Wehrmauer sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) am Rand eines Wasserfalls sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) sich im Wasser spiegelnd.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf einem Bein ruhend
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf bemoosten Stein am Fuß eines Wasserfalls.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) am Rand eines Wasserfalls sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) am Rand eines Wasserfalls sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Stein sitzend, aufmerksam die Umgebung beobachtend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Stein sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Stein sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) an Wehrmauer sitzend.
Wasseramsel (Cinclus cinclus) auf Stein sitzend.

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